Die Geschichte des Muay-Thai ist die Geschichte des thailändischen
Volkes. Als die burmesische Armee die Königsstadt Ayuthaya
vernichtete, verbrannten auch wertvolle Hinweise aus dem Staatsarchiv
über die Entstehungsgeschichte des Muay-Thai. Das wenige, was
wir heute wissen, wurde alten Schriftstücken aus Burma, Kambodscha
und Chroniken des alten Lanna Königreiches in Chiang Mai entnommen.
Worüber man sich allgemein einig ist, ist die Tatsache, daß
Muay-Thai aus den alten Kriegskünsten der thailändischen
Soldaten entstanden ist. Heutzutage streiten sich die Fachleute,
wo Muay-Thai, bzw. die alte thailändische Kampfkunst seine
Wurzeln hat. Einige behaupten, daß mit einer Völkerwanderung
die Thais aus China kamen, wodurch ihre Kampftechniken chinesisch
beeinflußt wurden. Es gibt jedoch auch eine zweite Theorie.
Man hat bei archäologischen Ausgrabungen Beweise dafür
fand, daß die Ureinwohner Thailands bereits Muay-Thai ähnliche
Techniken hatten, lange bevor die Völkerwanderung einsetzte.
Welche dieser Theorien richtig ist, kann nicht mit hundertprozentiger
Sicherheit gesagt werden.
Um 700 n.Ch. -Nanchao, erstes unabhängiges Königreich
der Thais im Süden Chinas nahe des Unti Berges.
1253
Nanchao wird von den Mongolen zerstört, die Thais trennen sich
in drei Gruppen und gehen getrennte Wege. Die Thai Yai ziehen nach
Burma, die Thai Ar Home nach Laos und die Thai Noi in das heutige
Thailand. Burma, Laos und Thailand gehörten damals zum Königreich
Utong, welches von Kambodscha regiert wurde. Betrachtet man heutzutage
die Kampfkünste in Burma (Myanamr Lhet Wyat) und Laos (Muay
Lay Lao), so stellt man fest, daß diese sehr enge Verwandte
des Muay-Thai sind. Dies bezieht sich sowohl auf die Techniken,
wie auch die Wettkämpfe.
1257
Gründung des Staates von Sukhothai, in welchem das Muay-Thai
seine erste Blüte fand.
König Ramkhamhaeng/Phraruong (1275-1317) gab den Thais das
Buch Tamrab-Pichei-Songkram,
ein Lehrbuch über die Kriegskunst. Die Thais mußten die
unbewaffnete, wie auch bewaffnete Kriegskunst erlernen.
ca.1560
Ayuthaya wird die neue Hauptstadt und 34 Könige herrschen in
dieser Periode. Einer der bekanntesten Könige dieser Periode
war Naresuon, welcher ein großer Meister im Waffenkampf war.
Auch Pra Chao Sua, der Tigerkönig, war ein Herrscher (1703-1709),
welcher sich um die thailändische Kampfkunst verdient gemacht
hatte. Er gründete eine Organisation, in welcher der waffenlose
Kampf weiterentwickelt wurde. Andere asiatische Kampfkünste
hatte niemals einen großen Einfluß auf die thailändische
Kampfkunst, weil die Kampfkunst der Thais so perfektioniert war
- was auch die Kämpfe der Thais mit Vertretern anderer, ausländischer
Kampfkünste bewiesen (Nai Kanom Tom-Burma) -. daß die
Thais keinen Sinn darin sahen, "importierte" Techniken
ihrer Kampfkunst einzuverleiben. Darüber hinaus waren und sind
die Thais ein sehr stolzes Volk, die man wirklich nur im Kampf überzeugen
konnte.
1767
Ayuthaya wird von den Burmese völlig zerstört. König
Taksin, ebenfalls ein ausgezeichneter Kämpfer, gelang es
jedoch nach vielen Kämpfen, die Burmese völlig zu schlagen.
1774
Der burmesische König Mangra läßt thailändische
Kriegsgefangene gegen burmesische Boxer kämpfen. Der Thailänder
Nai Kanom Tom, welcher sich unter den Gefangenen befand, besiegte
10 burmesiche Boxer und erhielt für diese Siege seine Freiheit
zurück. Jedes Jahr werden am 17.März in den thailändischen
Stadien Kämpfe zu Ehren des Nai Kanom Tom abgehalten.
1780-1809
Taksin wird von seinem General Chao Phya Chakri - Rama - gestürzt,
der seine Residenz nach Bangkok verlegte. Die Ckari Dynastie regiert
noch heute in Thailand. Diese Ära bezeichnet auch einen der
Höhepunkte des thailändischen Waffen- und waffenlosen
Kampfes.
König Rama II erbaute im Bereich des Königspalastes das
Wang Lang Stadion. Hier wurden dem Volk Waffenkämpfe und auch
waffenlose Kämpfe geboten. Die Kämpfe, bei welchen geschlagen
und getreten wurde, nannte nannte man vorher Rammad Ram Muay. Nun
gebrauchte man den Namen Muay-Thai.
1921
Die ersten Muay-Thai Kämpfe in einem Boxring fanden in diesem
Jahr auf dem Sanaam Suan Kulaab (Rose Garden) Gelände statt,
an welchem auch indische, chinesische und burmesische Kämpfer
teilnahmen. Diese wurden alle von den Thai-Boxern besiegt. Die Kämpfe
wurden auf Wunsch König Rama's VI organisiert.
1921
Ein chinesischer Kung Fu Meister aus der Kwantung Provinz, bekannt
wegen seiner enormen Chi-Kräfte, tritt in Thailand gegen einen
Muay-Thai Boxer an. Er wurde regelrecht deklassiert und verbrachte
mehrere Monate im Krankenhaus.
1929
Ein philippinischer Boxer führte im Lumpini Park erstmals Boxhandschuhe
ein, welche anschließend bei Muay-Thai Kämpfe gertragen
wurden. Vorher waren die Hände der Thai-Boxer nur mit Bandagen
umwickelt. Bisher nahm man als Zeitmaß für einen "Durchgang"
eine Kokosnußschale, welche ein Loch hatte. Diese wurde in
Wasser gelegt. Ging die Kokosnußschale unter, war der Durchgang
beendet. Nun wurden auch zeitlich limitierte Runden für die
Muay-Thai Kämpfe eingeführt.
1941
Der ehemalige Premierminister Thailands,P. Pibulsongkram, gibt den
Auftrag zum Bau des ersten Muay-Thai Stadions Thailands - des Rajadamnern
Stadions auf der Rajadamnern Avenue in Bangkok. Durch den Krieg
verzögern sich aber die Arbeiten, welche erst nach dem Krieg
wieder aufgenommen werden können.
1945
Das Rajadamnern Stadion wurde fertiggestellt. Der erste Manager
dieses Stadions wurde Mr.Pramote Puengsoonthom.
1958
Japanische Karateka und ein philippinischer Boxer fordern Muay-Thai
Kämpfer heraus. Alle werden mit Leichtigkeit
besiegt.
1959
Chinesische Tai-Kek Kämpfer belieben ebenfalls bei dem Versuch
erfolglos, die Thais zu besiegen
1962
Ein indonesischer Boxer wagt den Vergleich mit einem Thai-Boxer
und wird ausgepunktet.
Im April gab es einen Vergleichskampf zwischen Japan und Thailand.
Von sechs Kämpfen konnten die Thais drei durch K.O. und zwei
klar nach Punkten gewinnen. Ein Thailänder wurde disqualifiziert
und der Japaner wurde zum Sieger erklärt. Im Mai treffen erneut
zwei japanische Kämpfer, mittlerweile trainiert im Muay-Thai,
auf Muay-Thai Boxer. Ein Japaner geht K.O. Der andere Japaner schafft
erstmals einen sensationellen Punktsieg über einen Thailänder.
1972
Wieder treten 6 Japaner in Thailand an. Von diesen 6 Japanern gehen
5 k.o. und einer wird ausgepunktet.
Ende August diesen Jahres treten erneut 2 Japaner in Thailand an.
1 Japaner geht k.o. und der andere kann erneut einen Punktsieg eringen.
1973
Schicken die Thais zwei chinesische Kung Fu Kämpfer bereits
in der 1. Runde auf die Bretter.
1974
Abermals steigen 5 Kung Fu Kämpfer aus Hong Kong in den Ring.
Man kämpfte diesmal sogar ohne Boxhandschuhe. Keiner der Kämpfer
aus Hong Kong kam jedoch in die 2.Runde.
In Manila wurde ein thailändischer Student von einem philippinischen
Karateka herausgefordert. Diesen Kampf konnte der Thai in der 2.Runde
gewinnen.
Länderkampf Thailand gegen Kambodscha. Auch in dieser Begegnung
besiegten die Thais alle Kontrahenten. 3 chinesische Chan Tung Kämpfer
versuchen ihr Glück. Auch diesmal nicht die geringste Chance
für die Chinesen.
Im Oktober diesen Jahres fordert ein hochgraduierter japanischer
Karatemeister die Thais heraus. Ein 40-jähriger Muay-Thai Trainer
punktet den Japaner spielerisch aus.
12. März 1977
Im Los Angeles Olympic Auditorium kämpft Benny Urquidez gegen
Narongnoi Kiattibandit und Ernest Heart gegen Netr Saknarong. Den
Thais war es nicht erlaubt, Ellbogen- und Clinchtechniken einzusetzen.
Außerdem mußten sie 9 Runden kämpfen, was eine
unübliche Distanz im Muay-Thai. Benny Urquidez wurde mit dem
Schlußgong ausgeknockt und Ernest Heart bereits in der 5.Runde.
1978
Fünf Kämpfer des Chakuriki Gyms in Amsterdam wagten sich
in die Höhle des Löwen und wurden alle durch k.o.
besiegt.
Mai 1984
Gründung des Muay-Thai Bundes Deutschland e.V. in Stuttgart,
welcher auch als einziger Verband in Deutschland von
der European Muay-Thai Association und der World Muay-Thai Association
anerkannt wird.
1988
Der U.S. Champ Felipe Garcia wird in Amerika durch einen Thai k.o.
geschlagen.
Don Wilson verliert in Thailand gegen Samart Fairtex klar nach Punkten.
1989
Länderkampf Thailand gegen Burma. Auch diesmal gingen alle
Siege an die Thailänder.
1992
Die ersten deutschen Muay-Thai Sportler trainieren an der Hua-Mark
Universität in Bangkok um ihre Prüfungen zur
Trainerlizenzen im Muay-Thai zu absolvieren.
1994
Gründung der International Amateur Muay-Thai Federation, welche
als einziger Amateur Muay-Thai Verband weltweit anerkannt ist und
auch vom thailändischen Staat subventioniert wird. Die IAMTF
untersteht direkt dem thailändischen Kultusministerium, welches
das thailändische Kulturgut Muay-Thai schützt.
1995
Erste Amateur Muay-Thai Weltmeisterschaft im National Stadion in
Bangkok.
Gründung des World Muay-Thai CounciI als einzige Profi Muay-Thai
Organisation, welche von der Sports Authority of Thailand anerkannt
wird.
1996
Zweite Amateur Muay-Thai Weltmeisterschaft im National Stadion in
Bangkok.